Faustball ist ein Rückschlagspiel für zwei Mannschaften mit je fünf Spielern und bis zu drei Ersatzspielern.

Spielidee
Faustball ist ein mehrkontaktiges Rückschlagspiel, bei dem sich zwei Mannschaften auf zwei Halbfeldern gegenüberstehen, ähnlich wie beim Volleyball. Sie sind durch eine Mittellinie und ein Band (früher war auch eine Leine erlaubt) getrennt, die zwischen zwei Pfosten in – je nach Altersklasse – bis zu zwei Meter Höhe gespannt ist. Sie darf weder von einem Spieler noch vom Ball berührt werden; dies wäre ein Fehler.
Jede Mannschaft besteht aus fünf Spielern, die versuchen, einen Ball mit dem Arm oder mit der geschlossenen Hand für den Gegner unerreichbar in das andere Halbfeld zu spielen.

Ballberührung
Der Ball darf vor jeder Berührung durch einen Spieler einmal auf dem Boden aufspringen, jedoch nur innerhalb des Spielfeldes. Pro Spielzug darf er von drei unterschiedlichen Spielern berührt werden, muss dann aber spätestens durch den dritten Spieler über die Leine zum Gegner zurückgespielt werden.

Der Ball wird bei der Abwehr und beim Zuspiel mit der Innenseite des ausgestreckten Unterarms gespielt, beim Angriff mit der Faust geschlagen. Berührt er die offene Handfläche oder andere Körperteile als den Arm, wird es als Fehler gewertet.

Zählweise
Gespielt wird nach Punkten und Sätzen. Wenn eine Mannschaft einen Fehler macht, bekommt die andere einen Punkt, auch wenn sie keinen Aufschlag hatte. Die Mannschaft, die den letzten Fehler begangen hat, macht den nächsten Aufschlag. Ein Satz endet, sobald eines der Teams elf Punkte erzielt hat und mit mindestens zwei Punkten in Führung liegt (also mindestens 11:9). Beim Stande von 11:10 wird der Satz automatisch verlängert, bis eines der Teams mit zwei Punkten in Führung geht oder zuerst den 15. Punkt erzielt (Sätze können demnach mit 15:14 enden). Die Anzahl der Gewinnsätze variiert je nach Spielklasse. In der 1. Bundesliga der Herren wird nach dem Prinzip Best of Nine gespielt, also auf fünf Gewinnsätze. In der zweiten Bundesliga der Herren und in den Damen Bundesligen wird auf drei Gewinnsätze gespielt (Best of Five).

Bis ins Jahr 2006 wurden in den höheren Ligen Sätze bis 20 gespielt. Die Anzahl der Gewinnsätze war dafür dementsprechend geringer. Vor der Einführung der sogenannten 11er-Sätze war in den unteren Ligen das Spiel auf Zeit weit verbreitet, so dass zwei Halbzeiten von 15 bzw. 10 Minuten mit zwischenzeitlichen Seitenwechsel durchgeführt wurden. Da diese Spielform die Organisation von größeren Veranstaltungen deutlich vereinfacht, ist sie vor allem bei Turnieren nach wie vor üblich.

Fehler
Als wichtigste Fehler (und damit Punkt für die gegnerische Mannschaft) werden gewertet:

  • Der Ball oder ein Spieler berührt die Leine oder die Pfosten.
  • Der Ball berührt außerhalb des Spielfelds den Boden.
  • Der Ball berührt zweimal hintereinander den Boden, ohne dass eine regelgerechte Berührung durch einen Spieler dazwischen war.
  • Der Ball wird seitlich an den Pfosten vorbei oder unterhalb der Leine ins gegnerische Feld gespielt. Er darf nur oberhalb der Leine und zwischen den gedanklich nach oben verlängerten Pfosten ins gegnerische Halbfeld gespielt werden.
  • Mehr als drei Spieler einer Mannschaft berühren den Ball während eines Spielzuges (spätestens der dritte Spieler muss den Ball ins gegnerische Halbfeld befördern, diese Regel gilt ab der Altersklasse U14).
  • Ein Spieler berührt zum zweiten Mal innerhalb eines Spielzuges den Ball. Wenn mehrere Ballberührungen stattfinden, müssen es jeweils unterschiedliche Spieler sein.
  • Der aufschlagende Spieler berührt oder übertritt beim Aufschlag die 3-m-Linie (Aufschlaglinie).
  • Der Ball berührt einen anderen Körperteil als den Ober- oder Unterarm oder die Faust. Ebenso wenig darf der Ball mit der offenen Handfläche berührt werden.
     

Spielfeld
Beim Feldfaustball ist die Spielfeldgröße auf 50 x 20 m festgelegt (25 x 20 m pro Halbfeld). Beim Hallenfaustball sieht die Regel ein kürzeres Feld von 40 x 20 m vor (20 x 20 m pro Halbfeld). Da dies der regulären Größe eines Handballfeldes entspricht, werden für gewöhnlich die dafür vorhandenen Außenlinien genutzt. Die Aufschlaglinie ist jeweils 3 m von der Mittellinie entfernt. Sie darf beim Aufschlag nicht berührt werden. Die Linien gehören zum Feld, d. h. wenn der Ball die Linie berührt, ist dies kein Fehler und es wird weitergespielt.

Die Leine ist zwischen zwei Pfosten gespannt. Statt einer Leine wird seit einigen Jahren der besseren Sichtbarkeit wegen auch ein 5 cm breites netzartiges rot-weißes Band verwendet. Die Oberkante befindet sich in 2 m Höhe (Männer) bzw. 1,90 m (Frauen). Für die D-Jugend (bis 12 Jahre) beträgt die Leinenhöhe 1,60 m, bei der C-Jugend (bis 14 Jahre) 1,80 m. Zum Spielfeld gehört auch eine Auslaufzone, die im Freien eingezeichnet ist (8 m nach hinten, 6 m an den Seiten), in der Halle jedoch durch die Wand bzw. Tribünen begrenzt wird (Minimum: 1 m nach hinten und 0,5 m an den Seiten).
Die angegebenen Feldabmessungen gelten für den Erwachsenenbereich, für den Jugendbereich gehen sie aus dem Regelwerk hervor.

Ball
Der Faustball ist hohl, luftgefüllt und besteht aus Leder. Er muss gleichmäßig rund und straff aufgepumpt sein. Für das Spiel in der Halle und für verschiedene Witterungen im Freifeld bietet der Handel vom Verband freigegebene Bälle mit unterschiedlichen Oberflächen an (z. B. Naturleder, Kunststoffüberzug, gummierte Oberfläche).

Sein Gewicht kann variieren zwischen 320–350 g (Frauen) und 350–380 g (Männer). Sein Umfang muss 65–68 cm betragen, sein Luftdruck zwischen 0,55 und 0,75 bar liegen. Er ist damit in etwa so hart wie ein Fußball (0,6–0,7 bar) und härter als ein Volleyball (0,29–0,32 bar). Auch sein Umfang ist ähnlich dem eines Fußballs bzw. Volleyballs.

Der Ball kann bei einem satten Angriffsschlag 100–120 km/h erreichen. Die Pflege und Präparation der Bälle kann beim Faustball von entscheidender Bedeutung sein. Je nach Spieltaktik versucht ein Team, seine Bälle besonders schnell oder langsam bzw. härter oder weicher im Rahmen der regeltechnischen Grenzen vorzubereiten. Jede Mannschaft hat das Recht, eigene (regelkonforme) Bälle für ein Spiel zu stellen. Das Recht, den Spielball auszuwählen, wird per Losentscheid vor dem Spiel ermittelt und wechselt nach jedem Satz.

Auf internationalen Meisterschaften werden heutzutage immer öfter einheitliche Bälle vom Veranstalter gestellt, um die Chancengleichheit für alle Teams zu gewährleisten.

Im Jugendbereich kommen andere Balldimensionen (vor allem geringere Gewichte) zum Einsatz, siehe dazu die Regelwerke

Weitere Infos unter folgenden Link: de.wikipedia.org/wiki/Faustball